Franz Mack steht für unzählige technische Spitzenleistungen und sein Name ist untrennbar mit dem Europa-Park und Mack Rides in Waldkirch verbunden. Am 7. März 2021 wäre er 100 Jahre alt geworden. Franz Mack war zusammen mit seinen Söhnen Roland und Jürgen die treibende Kraft für den Bau und den Erfolg von Deutschlands größtem Freizeitpark. Der Weltverband der Freizeitindustrie IAAPA hatte Franz Mack bereits im Jahr 2005 in die „Hall of Fame“ aufgenommen. Mack steht damit in einer Reihe mit Walt Disney. Ein Sprecher des Weltverbandes der Freizeitindustrie nennt Franz Mack als einen der „Pioniere für den internationalen Erfolg der Freizeitparks“. Franz Mack galt als eine der herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten in Baden-Württemberg.

Franz Mack wäre am 7. März 100 Jahre alt geworden. Bild: Europa-Park
Franz Mack wäre am 7. März 100 Jahre alt geworden. Bild: Europa-Park

Franz Mack wurde am 7. März 1921 als fünfter Sohn von Heinrich und Theresia Mack geboren. Er schloss seine Ausbildung als Wagen- und Karosseriebaumeister ab. Im August 1947 gelang Franz Mack nach einigen Jahren Kriegsgefangenschaft in Afrika, Amerika und Frankreich die Flucht aus einem Lager im Elsass. Er durchschwamm zusammen mit seinem Bruder nachts den Rhein und wurde später für ein Jahr von seinem Vater in der amerikanischen Zone in Frankfurt bei einem Schausteller versteckt.

Nach der Währungsreform kehrte er nach Waldkirch zurück und heiratete. Im Jahre 1948 übernahm Franz Mack mit seinen Brüdern, Hermann und Willi, die Verantwortung in der väterlichen Wagenbau- und Karussellfabrik in Waldkirch, die bereits im Jahr 1780 gegründet wurde. Die Betriebsstätten wurden vor Ort auf ein neues großzügiges Gelände verlegt. Die Weltkugel samt Wagen und dem Slogan „Die weite Welt ist mein Feld“ wurde zum Symbol der Wertarbeit aus dem Hause Mack. Zum Lieferprogramm des Unternehmens gehörten nicht nur Wohn- und Verkaufswagen, sondern auch Sonderfahrzeuge, die man unter anderem für Karussells, Go-Kart-Bahnen und mehrstöckige Geisterbahnen benötigt. Zahllose Innovationen unter den Fahrgeschäften, wie die „Wilde Maus“, „Schweizer Bobbahn“, „Musik-Express“, „Münchner Sprungschanze“ und „Petersburger Schlittenfahrt“, stammen von dem erfolgreichen Familienunternehmen aus dem Schwarzwald. Sie wurden weltweit in vielfacher Ausfertigung vertrieben.

Das Unternehmen Mack vereinigt heute eine Vielzahl von technischen Spitzenleistungen, die ihre Entwicklung der Erfindungskraft des Unternehmers Franz Mack verdanken. Im Laufe der Zeit erschloss Franz Mack den europäischen, angelsächsischen und nordamerikanischen Markt. Heute ist Mack Rides auch in China und dem gesamten asiatischen Raum stark vertreten. Franz Mack ist zusammen mit seinem Sohn Roland Gründer des Europa-Park, der am 12. Juli 1975 seine Pforten in Rust öffnete. Im Zuge der vielen Geschäftsreisen ins Ausland hatten er und Roland Mack in den USA die Idee, einen Freizeitpark zu bauen. Zahlreiche Anlagen und Fahrgeschäfte, die Besucher aus aller Welt anziehen, sind bis heute neue Konzeptionen des Waldkircher Stammwerks. Inzwischen ist der Europa-Park der größte saisonale Freizeitpark weltweit und unangefochtener Marktführer in Deutschland. Die Unternehmensgruppe Mack beschäftigt heute über 5.000 Mitarbeiter.

Dank seiner Leidenschaft für Technik tragen zahlreiche Fahrgeschäfte im Park die Handschrift von Franz Mack. Unter anderem konzipierte er die im Jahre 1989 eröffnete Achterbahn „Eurosat“, wie auch die im Jahre 1997 in Betrieb genommene Hochgeschwindigkeits-Achterbahn „Euro-Mir“ mit dem legendären Turmlift, der in der Branche für großes Aufsehen sorgte. Bereits im hohen Alter hat er das Modell selbst entworfen und entwickelt. Neben seiner unternehmerischen Tätigkeit engagierte sich Franz Mack in einer Vielzahl von Ehrenämtern, wie als Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank Waldkirch, im Normenausschuss der fliegenden Bauten des TÜV sowie als Schiedsrichter im Verband der deutschen Freizeit-Unternehmer.

Franz Mack war Förderer zahlreicher Vereine und Verbände in den Gemeinden Rust und Waldkirch. Er wurde vom Bundespräsidenten mit hohen Auszeichnungen geehrt: 1984 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande und 1997 den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland 1. Klasse. Für vorbildliche, beispielhafte und herausragende Verdienste um das Gemeinwohl wurde Franz Mack im Jahre 2001 von der Gemeinde Rust zum Ehrenbürger von Rust ernannt. Er ist zudem Träger der Verdienstmedaille in Gold der Stadt Waldkirch.

Am 3. Oktober 2010 ist Franz Mack in Rust im Alter von 89 Jahren gestorben. Franz Mack war seit 1948 verheiratet mit Liesel Mack (geborene Börschig), die im Jahr 2004 gestorben ist. Er war stolzer Großvater von fünf Enkeln. Der Generationswechsel im Unternehmen war Franz Mack schon frühzeitig sehr wichtig. Heute leiten seine Söhne, Roland und Jürgen, zusammen mit seinen Enkeln Michael, Thomas und Ann-Kathrin die Unternehmensgruppe Mack, die unter anderem aus dem Europa-Park und der Firma Mack Rides in Waldkirch besteht. Europa-Park Chef Roland Mack: „Unser Vater war für uns alle ein großes Vorbild bis in seine letzten Lebenstage. Er hat Eigenschaften wie Bescheidenheit, Fleiß, Ausdauer, Aufrichtigkeit oder Offenheit gelebt und damit unsere Familie und unser Unternehmen nachhaltig geprägt.“ Franz Mack war für die Familie immer ein wichtiger Ratgeber. Sein Ratschlag an seine Söhne und Enkel: „Stets bescheiden sein und dranbleiben.“

Am 2. Oktober 2010 ließ er sich noch mit dem Elektroauto von seinen Enkeln Michael und Thomas durch den Park fahren. Beide sollten ihm die neuesten Projekte erläutern, was sie mit Begeisterung taten und er war voll des Lobes über ihre Pläne. Am nächsten Morgen ist Franz Mack gestorben. Welches Verhältnis hatte Franz Mack zu Europa? Franz Mack war ein Europäer aus tiefstem Herzen. Das Prädikat „ein großer Europäer“ hätte er von sich gewiesen, weil er auf solche Formalien keinen Wert legte. Aber auf seine Weise war er ein wunderbares Beispiel für einen guten Europäer.

Franz Mack war zeitlebens weltoffen. Europa ist im Namen des Europa-Park. Die Keimzelle für das europäische Denken von Franz Mack lag in der Freundschaft zum einstigen Erzfeind Frankreich. Das ist ja alles andere als selbstverständlich: Er war jahrelang in französischer Gefangenschaft und hatte später nie Vorbehalte gegen Franzosen. Im Gegenteil, Franzosen wurden seine Freunde und auch gute Kunden. So hat sich die Familie Mack entschlossen, anlässlich des 100. Geburtstages von Franz Mack ein Kunstprojekt mit dem Titel „Europa“ bei dem Künstler Ottmar Hörl in Auftrag zu geben. Hörl ist seit Jahrzehnten einer der bekanntesten Konzeptkünstler im europäischen Raum. Er wurde vor allem durch seine vielfältigen Skulpturen zu Themen des alltäglichen Lebens sowie durch Großprojekte mit seriellen Skulpturen im öffentlichen Raum bekannt, etwa seine Beethoven-, Goethe-, Daimler- und Hölderlin-Figuren, aber auch seine Zwerge, Spontis, Schutzengel, Dürer-Hasen und so weiter, sind weltberühmt geworden. Im Sinne seiner spektakulären Installationen in Städten wird Ottmar Hörl eine Installation von 100 Figuren zum Thema „Europa“ im Europa-Park in der Nähe des Bronzedenkmals von Franz Mack aufbauen. Eine verdiente Ehre für Franz Mack, der die europäische Idee ohne großes Aufhebens einfach gelebt hat. Er hat nie Unterschiede bei verschiedenen Nationalitäten gemacht.

  „Bescheiden sein und dranbleiben“ – Stimmen zu Franz Mack

Franz Mack saß auf einem Bänklein neben dem Eingang zum Hotel „Colosseo“ in der Abendsonne, als mein Mann Kurt und ich wieder einmal im Europa-Park in Rust ankamen. Ein Bild, das sich in meine Erinnerung eingebrannt hat. Wartete er auf jemand ganz Besonderen? Auf eine VIP-Person? Nein. Er freute sich auf jeden einzelnen Besucher, den er mit einem herzlichen Lächeln begrüßte. Eine so wunderbare Zufriedenheit war in seinem Gesicht abzulesen, die mich beeindruckte. Der Gründer des Europa-Park, der sympathische Patron, der mit seiner liebenswürdigen Art jeden Gast willkommen hieß und ihm das Gefühl gab, zu seiner Familie zu gehören, im Wissen, dass er für alle, ob groß, ob klein, viel Freude, Spaß und Vergnügen bereithielt. Damit verkörperte er genau das, was den Europa-Park ausmacht. Was für ein schönes Erinnerungsbild von Franz Mack!

Paola Felix, Moderatorin und Sängerin

 Als ich noch Produzentin von Eisshows war, hat mich Franz Mack einmal an einem kalten Februartag mit offenen Armen im Europa-Park empfangen und begleitete mich zur Probe für die Eisshow. Danach holte er mich oft in seinem Golfcart ab und fuhr mich zur Eisarena, es ging durch alle neuen Bereiche des Europa-Park, die gerade gebaut wurden, und er zeigte mir alles, was passierte. Er war so stolz auf den Europa-Park. Er hatte immer Zeit, mir alles und jedes Detail zu zeigen. Sein strahlendes Lächeln und seine gütige Gastfreundschaft sind mir noch sehr intensiv in Erinnerung. Ich werde seine Weisheit immer vermissen. Er war ein wirklich wunderbarer Mann mit einem sehr großen Herzen. Wir haben immer viel gelacht, wenn wir zusammen waren. Die wertvolle Zeit mit Franz Mack hat mein Leben bereichert.

Amanda Thompson, Präsidentin des Weltverbandes der Freizeitindustrie IAAPA 2020

Ich erinnere mich sehr gut an meine Treffen mit Franz Mack. Ich wusste von seiner brillanten Karriere als entschlossener, ehrgeiziger und visionärer Unternehmer. Vor allem aber entdeckte ich einen Mann, der sehr bescheiden und wohlwollend geblieben war und der das Sprichwort der vier M‘s („Man muss Menschen mögen“) zu einer der Säulen seines persönlichen und beruflichen Lebens gemacht hatte. Als guter Badener war Franz Mack in der Tat ein wahrer Humanist und ein anspruchsvoller Vater, der seine Werte an seine Kinder weitergeben wollte. Er erinnerte sich an sein Gefangenschafts-Jahr im Elsass und an seine Flucht 1947, als er durch den Rhein schwamm. Genau jener Rhein, den ich rund 30 Jahre später von der Spitze des Euro-Towers des Europa-Park aus beobachten konnte. Von dort aus gab mir mein Großvater, Joseph Rey, Bürgermeister von Colmar, zu verstehen, dass es zwischen dem Elsass und Baden-Württemberg keine natürliche Grenze gibt, sondern nur die, die durch eine oft schmerzhafte Zeitgeschichte errichtet wurde. In meinen Augen bekam Victor Hugos berühmter Satz „der Rhein vereinigt alles“ dort plötzlich seine volle Bedeutung.

Brigitte Klinkert, Ministerin im Kabinett Emmanuel Macron und Enkelin von Joseph Rey

Es war ein großer Moment für unsere Zuschauer, als wir die Historie des Europa-Park in meiner Sendung „Menschen der Woche“ zum Thema hatten. Denn drei Generationen Mack waren bei mir im Studio. Franz Mack hat in unnachahmlicher Weise die berühmte Mack-Disziplin ins Unternehmen gebracht und seine Kinder Roland und Jürgen haben als Unternehmer wirklich Großes geleistet. Der Aufbau der Nachfolge mit ihren Kindern ist gelungen, weil sich einfach jeder Mack immer der Verantwortung bewusst war und ist, die man zu verteidigen hatte. Ich ziehe meinen Hut vor den Lebensleistungen der gesamten Familie Mack und freue mich über jeden Besucher des Europa-Park, weil ich weiß, dass man dort alles das findet, was man sich vorgestellt hat.

Frank Elstner, TV-Legende

Franz Mack war 70 Jahre alt, als ich seine Frau Liesel und ihn im Europa-Park kennenlernen durfte. Mit seiner Wärme und Fröhlichkeit hatte er eine wunderbare Ausstrahlung. Er war für mich eine großartige badische Unternehmerpersönlichkeit mit Herz und Vision. Technik, Ingenieurskunst und Perfektion in Planung und Bau waren seine herausragenden unternehmerischen Fähigkeiten. Sein Lebenswerk von der weltweit tätigen und international anerkannten Produktionsfirma in Waldkirch bis zum Europa-Park in Rust ist mehr als beeindruckend. Franz Mack war sehr stolz darauf, dass seine Söhne und seine Enkelkinder dieses Lebenswerk so erfolgreich fortsetzen. 

Günther H. Oettinger, ehemaliger Ministerpräsident von Baden-Württemberg und EU-Kommissar

Franz Mack, geboren 1921, war Teil einer Generation, der die Jugend gestohlen wurde. Viele aus dieser Generation mussten aus wenig etwas machen – er, der gelernte Wagen- und Karosseriebauer, schaffte es, aus ganz wenig ganz viel zu machen. Von Franz Mack können wir auch heute noch lernen, dass Fleiß und Strebsamkeit wichtige Werte und genauso wichtige Voraussetzungen für langfristigen Erfolg sind, wie das frühzeitige Erkennen wichtiger Trends. Weitsichtigkeit, Kreativität, Offenheit und die Bereitschaft, wichtige Impulse aus der Nachfolgegeneration zuzulassen, zeichneten Franz Mack aus und ermöglichten es ihm, den Grundstein für das kreative Unternehmertum zu legen, welches das Familienunternehmen Mack auszeichnet. 

Fritz Keller, DFB-Präsident, Gastronom, Winzer

1973 lud mich Franz Mack ein, das Gelände zu besuchen, auf dem er seinen Freizeitpark errichten wollte – damals ein gewagtes und innovatives Projekt. Ich war junger Bundestagsabgeordneter und vertrat den Wahlkreis, zu dem Rust gehört. Was ich dort zu sehen bekam, war beeindruckend! Natürlich stellte sich mir die Frage, mit wie vielen Besuchern Mack rechne. „Eine halbe Million pro Jahr“, war die Antwort, die mir damals recht ambitioniert erschien. Doch Franz Mack – Unternehmer, Tüftler und kühler Rechner – lag mit seiner optimistischen Prognose richtig. Heute zählt der Europa-Park der Familie Mack sogar mehr als zehnmal so viele Besucher. Das zeigt: Der feste Glaube an die eigene Vision ist eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg. Dafür stand Franz Mack, das ist sein Vermächtnis an seine Familie – und an die Gesellschaft insgesamt. 

Dr. Wolfgang Schäuble, Präsident des Deutschen Bundestages

Franz Mack war in meinen Augen ein besonderer Mensch. Er hatte seine eigene Herzlichkeit und wusste genau, was er wollte. Für Franz und Liesel habe ich oft gesungen und ihre Freude in den Augen gesehen und auch gespürt. Ich bin schon seit dem ersten Tag ein Freund der Familie und des Europa-Park. Die Macks sind stark, indem sie sich ergänzen. Franz damals zusammen mit Roland und später Jürgen und jetzt noch den Enkeln sind eine unschlagbare Mischung. Das bewundere ich sehr. Ich sage immer: Der Europa-Park ist die erste Stufe zum Paradies.

Tony Marshall, Sänger

Ältere Menschen, die nach wie vor neugierig und sehr bejahend das Leben meistern, sind für mich immer wieder höchst motivierend. Und genau so habe ich Franz Mack erlebt. Er war stets präsent. Entweder auf seinem E-Wagen, alternativ traf man ihn zu Fuß bei seinem Rundgang, oder in den respektvollen, wertschätzenden Erzählungen seines ältesten Sohnes Roland. Dem, der das Glück hatte Franz Mack kennen zu lernen, wurde die Angst vor dem Älterwerden um einiges genommen. Ich denke sehr gerne an diese erlebten Momente mit Franz Mack zurück, bekomme beim Schreiben und darüber Nachdenken Gänsehaut.

Henry Maske, Box-Olympiasieger