Die Außenanlagen des neuen 4-Sterne Superior Hotels „Bell Rock“ sind vom Stil englischer Gärten inspiriert. Bild: Europa-Park

Zwei Kilometer Hecken, 40 Großbäume, 80 Alleebäume, rund 20.000 Saisonblühpflanzen: Rund um das neue 4-Sterne Superior Hotel „Bell Rock“ im New England Style fanden gut 100 verschiedene Pflanzenarten und tausende Sorten auf einer Fläche von rund drei Hektar ihren Platz. Eine ganz besondere Rolle spielt der Zuckerahorn: Zusammen mit den anderen Pflanzen sorgt er für den ersten Indian Summer im badischen Rust. Das atemberaubende Naturschauspiel, bei dem sich die Blätter rot, gelb und violett verfärben, ist für den nordamerikanischen Kontinent ebenso typisch, wie der berühmte Ahornsirup – das flüssige Gold Neuenglands.

„Durch die neuenglische Thematisierung war von Anfang an klar, dass das neue Hotel auch botanisch ganz neue Maßstäbe setzen wird“, erzählt Jürgen Sedler, der seit 16 Jahren die Gärtnerei des Europa-Park leitet. Monatelang wälzte er Bücher, Zeitschriften und Kataloge und schaute sich unzählige Filmaufnahmen an, um sich mit dem Indian Summer vertraut zu machen. Doch lässt sich die Botanik Nordamerikas nicht ohne weiteres nach Deutschland verlegen. Daher mussten Jürgen Sedler und sein Team neue Wege finden. Dabei entdeckten sie für die Bepflanzung des Hotels „Bell Rock“ beispielsweise den Indianer Flieder, eine frostharte, amerikanische Züchtung mit wunderschöner Rindenfärbung. Neuengland ist der 14. Themenbereich des Europa-Park.

Schlanke Säulenformen mit rustikalem Stamm, kegelförmig geschnitten – auch unzählige Formgehölze prägen den Stil. „Die Zukunft liegt eindeutig nicht mehr beim Buchsbaum, sondern in der Eibe“, verrät Sedler, der sich auch an englischen Gärten orientiert hat. Im Garten des „Bell Rock“ stehen Baumkugeln mit drei Metern Durchmesser, die circa 25 Jahre alt sind. Eine besondere Bedeutung kommt dem Zucker-Ahorn zu: Im Herbst nehmen seine Blätter ein breites Farbspektrum von kräftigem Gelb bis Orange über Dunkelrot zu Violett an und sorgen für die bunte, typisch neuenglische Herbstfärbung. Aus Zucker-Ahorn wird der berühmte Ahornsirup gewonnen. Das Schöne: Er wächst auch in Deutschland. Zudem runden Sumpfeichen, Eisenholzbäume, Ahornbäume, Blumenhartriegel, kastanienblättrige Eichen, Lederhülsenbäume, Weißdorn, Eiben, Thuja-Lebensbäume, sowie Rosen und Stauden das perfekte florale Zusammenspiel auf der Freifläche des Erlebnishotels ab.

Normalerweise werden Großbäume zwischen Oktober und Ende März verpflanzt, doch passen sich Bauphasen nicht immer den botanischen Bedürfnissen an und daher wurde die florale Ausgestaltung des Erlebnishotels „Bell Rock“ zu einer mächtigen Herausforderung für Europa-Park Gärtnermeister Jürgen Sedler und sein 35-köpfiges Team. „Das ist die größte Begrünung, die wir seit Bestehen des Europa-Park in so kurzer Zeit gemacht haben“, erzählt Sedler.

Etwa 30 Jahre alt, bis zu 17 Meter hoch und bis zu 15 Tonnen schwer: Eine Spezialbaumschule aus Norddeutschland lieferte insgesamt 40 Großbäume mit 18 Sattelzügen, um den perfekten Indian Summer mit großem Farbenspektrum ins badische Rust zu bringen. Damit die Bäume später gut anwachsen, werden sie im Laufe ihres Lebens mehrfach verpflanzt um Großwurzelbildung zu vermeiden. Als Zwischenlager diente der ehemalige Lagerplatz der neuen Holzachterbahn „WODAN – Timburcoaster“. Für ein neues Mitarbeiter-Wohnhaus mussten kürzlich einige Säulen-Hainbuchen weichen, die dann nur wenige Meter von ihrem ursprünglichen Standort beim neuen Hotel wieder eingepflanzt wurden.

Ganz nebenbei kümmert sich das Team um Jürgen Sedler noch um die weiteren knapp 90 Hektar des Europa-Park. Während die Gärtner die Außenanlagen des Bell Rock begrünten, pflanzten sie auch etwa 150.000 Sommerblumen in den weiteren 13 europäischen Themenbereichen des Europa-Park. Um die „heiße Zeit“, zwischen Mai und Juni helfen Sedler auch externe Firmen. Etwa 200 Menschen kümmern sich dann um die Botanik des Europa-Park und der mittlerweile fünf Erlebnishotels.

Unmittelbar vor der Hoteleröffnung setzte das Team der Europa-Park Gärtnerei nochmal 8.000 Kleinpflanzen um das Hotel „Bell Rock“ und verlegt 6.000 Quadratmeter Rollrasen. Zudem wurde eine Bewässerungsanlage eingebaut, denn „diese große Anlage mit Personal zu bewässern wäre finanziell kaum zu stemmen, da musste ein System her“, so Sedler. Auch auf die zukünftige botanische Gestaltung und Weiterentwicklung rund um das „Bell Rock“ darf man gespannt sein. „Aus dem jetzigen Kugelbeet wird zukünftig ein sogenanntes Wellen-Beet werden“, verrät Sedler, der auch Mitglied im Prüfungsausschuss Gartenbau ist.

Quelle: Europa-Park