Stiller Lichterglanz und besinnliche Klänge wirken gerade in der dunklen Jahreszeit auf manche Menschen stimmungsaufhellend und kraftspendend. Besonders intensiv lassen sich solche Momente in spirituellen Zentren wie der Benediktinerabtei im oberschwäbischen Ottobeuren erleben, wo Mönche seit über 1.250 Jahren nach der Regel des Heiligen Benedikt von Nursia leben und arbeiten. Zudem lassen sich dort die biblischen Geschichten rund um Christi Geburt vom ersten Advent bis Mariä Lichtmess am 2. Februar in besonders anschaulicher Weise nachvollziehen. In diesem Zeitraum steht im rechten Querschiff der Basilika, die mit ihrer prächtigen Innenausstattung zu den schönsten spätbarocken Kirchenbauten Süddeutschlands zählt, die Ottobeurer Weihnachtskrippe.

500 Figuren auf 20 Quadratmetern

Frater Clemens Strobel, der Mesner der Basilika, ist zusammen mit drei ehrenamtlichen Helfern jedes Jahr rund zwei Wochen damit beschäftigt, die imposante, 20 Quadratmeter große Krippenlandschaft aufzubauen und die Szenerien entsprechend der dargestellten Geschichten – von der Herbergssuche über die Geburt Jesu an Heiligabend bis zum Einzug der Heiligen Drei Könige und der Hochzeit zu Kana – immer wieder umzugestalten. Zeitweise müssen bis zu 230 Menschen und 300 Tiere Platz finden. Die Heilige Familie wurde 1914 in der Werkstatt des für seine Weihnachtskrippen überregional bekannten Bildhauers Sebastian Osterrieder gefertigt. Zu sehen sind jedoch auch einige wertvolle, in ihre Originalgewänder gekleidete Figuren aus dem 18. Jahrhundert. Kleine und große Besucher können beim Betrachten der Krippe zudem viele Details wie kleine Porzellan-, Glas- und Zinngegenstände, Miniatur-Handwerksgeräte sowie einen rauschenden Wasserfall und einen Marktbrunnen, aus denen echtes Wasser plätschert, entdecken. Unter www.ottobeuren.de gibt es weitere Informationen rund um die Basilika und die Region.

Ottobeuren und seine Basilika liegen eingebettet in die sanft hügelige Voralpenlandschaft des Unterallgäus. Foto: djd/Touristikamt Kur & Kultur Ottobeuren/Louis Zuchtriegel

Gregorianische Gesänge im Unterallgäu

Wer den Besuch der Ottobeurer Krippe mit einer Extraportion besinnlicher Weihnachtsstimmung krönen möchte, kann jeden Sonntag um 17:30 Uhr das Stundengebet, die Vesper, besuchen, bei dem die Benediktinermönche ihren Dank für den vorangegangenen Tag unter anderem durch das Singen von Gregorianischen Chorälen ausdrücken. Dieser einstimmige, unbegleitete liturgische Gesang in lateinischer Sprache entfaltet im stimmungsvoll beleuchteten spätbarocken Kirchenraum mit seiner 40 Meter hohen Vierungskuppel, seinen vergoldeten Stuckaturen und farbenfrohen Fresken eine sinnliche und unter die Haut gehende Atmosphäre.

Quelle: djd/Touristikamt Kur & Kultur Ottobeuren