(c) Europa-Park

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Der Benediktinermönch, der Philosophie, Theologie und Betriebswirtschaft studiert hat, verbindet die Tradition der alten Mönchsväter mit Spiritualität, asiatischen Meditationstechniken und moderner Psychologie. Seine Mission lautet, das Praktische und Lebensnahe mit dem Theologischen zu verbinden. Am 14. Mai gab Pater Anselm Grün im Europa-Park Dome im Rahmen von Marianne Macks ehrenamtlicher Vortragsreihe „Neue Perspektiven“ einen Einblick in das Thema „Heilende Rituale“.

Der wirtschaftliche Leiter der Abtei Münsterschwarzach und der bekannteste Mönch Deutschlands, Sinnstifter, Weisheitslehrer, Autor von über 300 Büchern in 30 Sprachen gibt Seminare und hält Vorträge. Mit dem Thema „Heilende Rituale“ war er zu Gast im Europa-Park.

Man soll den Tag mit einem ganz persönlichen Ritual beginnen. „Denken Sie morgens nicht sofort an Ihre Termine, öffnen Sie das Fenster, genießen Sie die Natur und danken Sie Gott für die vergangene Nacht. Heben Sie die Hände zum Segen und sprechen Sie ihn für die Menschen, die Ihnen an diesem Tag begegnen werden“, sagt Anselm Grün. Darüber hinaus sind Pausen sehr wichtig. Man soll fernab des Arbeitsplatzes aufatmen, in Ruhe essen und mindestens einmal am Tag inne halten. Nach der Arbeit muss die Bürotür bewusst geschlossen werden, damit eine neue Tür zu Hause gedanklich geöffnet werden kann. Kinder und Partner registrieren dies und spüren die positive Energie. Auch das gemeinsame Essen mit der Familie soll genossen werden. Mahlzeiten sind nicht nur Sättigungszeiten, sondern heilsame, wichtige Rituale. Ein weiteres wichtiges Ritual ist, den Tag mit einem Abendritual zu beenden. Dies kann ein Spaziergang sein. Der Tag soll beendet und unbewertet an Gott übergeben werden. So können laut Anselm Grün Schlafprobleme und negative Stimmungen vermieden werden, die den folgenden Tag belasten würden.

Die Stimme von Pater Anselm Grün ist sanft, leise und er spricht aus, was die Menschen bereits spüren. Rituale strukturieren das tägliche Leben, aber auch Familien- und Firmenfeiern, Geburts- und Namenstage,  schaffen Identität und Würdigung, solange sie ehrlich gemeint sind und friedlich ablaufen. Das Kirchenjahr ist für ihn ein therapeutisches System und gerade Weihnachten ein Ritual, das zum Gespräch auffordert, wenn es nur noch Leere und Unverständnis in der Familie gibt. Jesus ist für ihn ein Therapeut, die Beichte ein altes Ritual und heilendes und heilsames Angebot Gottes.

Zum Abschluss des Vortragsabends spricht der Pater ein Gebet. 1.300 Menschen stehen auf, geben sich diesem Augenblick hin und lassen sich in den Bann ziehen von seiner Aura. Im schwarzen Gewand, mit leiser und klarer Stimme berührt er die Menschen. Heilende Rituale schaffen Heimat und heilige Zeit und Pater Anselm Grün lässt keine Zweifel an deren Bedeutung aufkommen: „Rituale nehmen die innere Spannung und Angst, sind Energiespender, geben Anteil an unseren Wurzeln und öffnen den Himmel über unserem Leben. Oder psychologisch ausgedrückt: Rituale sind Auszeiten, die mir gehören, wo ich aufatmen, abschalten und verarbeiten kann.“ Musikalisch begleitet wurde der Abend vom katholischen Kirchenchor aus Rust, und von den Gastsängern des evangelischen Kirchenchors aus Kippenheim unter der Leitung von Hildegard Lang und Hans Zimmermann.

 

Quelle: Europa-Park