Von Claudia List

Die klassische Kuckucksuhr gehört zu den beliebtesten Souvenirs aus dem Schwarzwald. Künstler und Designer haben sich jedoch einiges einfallen lassen, um sie von ihrem angestaubten Image zu befreien.

Die überdimensionale Kuckucksuhr leuchtet in knalligen Farben. Auf ihrer Spitze thront ganz traditionell ein Hirschkopf mit Geweih, doch darunter prangen rund um das Ziffernblatt Knochen, Maschinengewehre und die Sprechblase „What the fuck is heimat?“. Diese Frage beschäftigt den Künstler Stefan Strumbel aus Offenburg.
Deshalb spielt Strumbel in seinen Arbeiten mit Klischees, bricht mit traditionellen Symbolen und stellt ihnen Provokantes gegenüber. Da lag es für ihn nahe, sich auch Kuckucksuhren vorzunehmen, die weltweit das Symbol für den Schwarzwald und das deutsche Heimatgefühl schlechthin sind. Mit Erfolg: Galerien im In- und Ausland stellen seine Skulpturen aus und Karl Lagerfeld gehört ebenso zu seinen Sammlern wie Hubert Burda.

„Kuckuck, Kuckuck“ ruft es seit Mitte des 18. Jahrhunderts aus der Schwarzwalduhr. Seit dieser Zeit stellen Handwerker Uhren her mit einem Vogel, der zur vollen Stunde erscheint und den typischen Ruf erklingen lässt.
Erst im 19. Jahrhundert bekam der Kuckuck ein Häuschen mit Ziffernblatt und Schnitzereien. Diese Form ist bei Gästen aus aller Welt bis heute ein beliebtes Souvenir. Doch auch die Kuckucksuhr geht mit der Zeit und so haben sich neben Stefan Strumbel weitere Künstler und Designer ans Werk gemacht und ganz neue Formen entworfen.

So verkauft die Manufaktur Rombach & Haas in Schonach neben den traditionellen Modellen auch eine moderne Linie: Ein knallroter Vogel schaut aus einem tiefschwarzen Haus heraus, ein anderer wohnt im schlichten Holzwürfel.
Die Uhren des Künstlers Georg Lauble sind in der ganzen Welt zu Hause: Das Modell „Ko Samui“ trägt ein Strohkleid, „Manhattan“ ist wie ein Hochhaus rundum verspiegelt und „Mainau“ umranken üppige Blüten.
Ganz minimalistisch hat dagegen der Designer Tobias Reischle die Uhr gestaltet. Sein Entwurf – ein schlichtes einfarbiges Häuschen mit Giebeldach – hat es sogar bis in den Souvenirshop des Museum of Modern Art in New York gebracht. Man kann sie selbstverständlich auch im Schwarzwald kaufen, denn dort wird sie, wie die anderen hier genannten, samt handbemaltem Kuckuck auch hergestellt.

Weitere Informationen:
Über die Uhren und Ausstellungen des Künstlers Stefan Strumbel www.stefanstrumbel.com oder www.circleculture-gallery.de. Georg Laubles Uhren gibt es unter www.blackforestlab.com oder im Freiburger Souvenirshop schwarzundwald (Rathausgasse 12, www.schwarzundwald.de). Die Uhren von Tobias Reischle findet man unter www.artificial.de und in mehreren Läden im Schwarzwald, die Uhren von Rombach & Haas unter www.artclock.de und in der Schwarzwalduhrenmanufaktur in Schonach.