3.000 Solarmodule auf dem Parkplatz der neuen Wasserwelt Rulantica produzieren Ökostrom für den Eigenbedarf. Bildquelle: Dr. Michael Thoma
3.000 Solarmodule auf dem Parkplatz der neuen Wasserwelt Rulantica produzieren Ökostrom für den Eigenbedarf. Bildquelle: Dr. Michael Thoma

Mit Rulantica gelang der Inhaberfamilie Mack die Realisierung eines innovativen Großprojekts. Vor den Toren von Deutschlands größtem Freizeitpark ist das sechste Erlebnishotel des Europa-Park, das „Krønasår“, entstanden und begrüßt seit Mai 2019 die Gäste. Außerdem heißt die neue Indoor-Wasserwelt Rulantica seit dem 28. November ganzjährig große und kleine Wasserratten willkommen. Aber nicht nur für Rutschenspaß und Erholung wurde in den nordisch thematisierten Bereichen gesorgt. Neben großartigem Badevergnügen für die Besucher spielten bei der Planung und Umsetzung der Resort-Erweiterung auch die Faktoren Nachhaltigkeit und Ökologie eine zentrale Rolle.

Der Europa-Park zeichnet sich sowohl durch aufregende Fahrgeschäfte und hochkarätige Shows als auch durch die ausgedehnten Parklandschaften, die vielen Naturoasen inmitten des lebendigen Treibens und seine abwechslungsreiche Vegetation aus. Sie zu schützen und zu pflegen, ist fester Bestandteil der Unternehmenskultur. Dies wird auch rund um die neue Indoor-Wasserwelt Rulantica und das Museumshotel „Krønasår“ sichtbar. Beim Bau der Resort-Erweiterung wurde großer Wert auf ein ausgewogenes Verhältnis von Ökonomie und Ökologie gelegt. Im Leitbild des Familienunternehmens heißt es: „Wir sind uns der Verantwortung gegenüber Umwelt und Gesellschaft bewusst und nehmen diese durch sorgfältigen und nachhaltigen Umgang mit Landschaft, Energie, Rohstoffen und Gebäuden wahr.“

Von Anfang bis Ende

Seit der Gründung im Jahr 1975 ist das Management von Deutschlands größtem Freizeitpark auf ein ökologisch nachhaltiges Handeln bedacht. Standen anfangs vor allem der Erhalt der Natur sowie die Entsorgung und das Recycling im Mittelpunkt, sind heute zahlreiche weitere Aufgaben wie ein gutes Energie- und Wassermanagement hinzugekommen. Für die neue Wasserwelt Rulantica konnte dabei auf die langjährige Erfahrung im Nachhaltigkeits-Management zurückgegriffen werden. Gleichzeitig wurden innovative Technologien integriert – wie die Installation einer modernen Photovoltaikanlage – und zahlreiche Maßnahmen zum Schutz von Flora und Fauna erfolgreich umgesetzt.

I.    Landschaft

Im Rahmen des Großprojektes Rulantica legte das Familienunternehmen Wert auf die Schaffung einer Infrastruktur, die ganz besonders die bestehenden Lebensräume der Tier- und Pflanzenwelt berücksichtigt und langfristig schützt. Im Vorfeld wurde daher ein weitreichender Katalog an Ausgleichsmaßnahmen seitens der Planungsgruppe Landschaft und Umwelt aus Freiburg in Abstimmung mit dem Landratsamt des Ortenaukreises erstellt.

Um diese bestmöglich zu verwirklichen, initiierte der Europa-Park 2015 die Gründung einer ökologischen Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Europa-Park, der Gemeinde Rust sowie Natur- und Umweltexperten. In regelmäßigen Treffen konnten die erforderlichen natur- und artenschutzfachlichen Maßnahmen gemeinsam koordiniert und umgesetzt werden. So wurden auf dem Gelände 2.000 Bäume, 18.000 Wildsträucher und 60.000 Blumen gepflanzt, 158 Nistkästen angebracht, ein Wild- und Fledermauskorridor gebaut und ein Bienenpavillon mit acht Völkern angesiedelt – um nur einige Beispiele zu nennen.

Die Grünanlagen rund um die Indoor-Wasserwelt Rulantica gleichen nun einem neu geschaffenen Naherholungsgebiet, in dem notwendige Maßnahmen und vieles darüber hinaus unter dem Motto „Ökologie trifft Gestaltung“ sehr effektiv und zugleich ästhetisch realisiert werden konnten.

Weitere Ausgleichsmaßnahmen werden in den kommenden Monaten und Jahren folgen. So sind neben einem Erlebnispfad auch ein Family-Trail, eine Walking-Strecke sowie ein Wasserpfad in der Planung. Außerdem entsteht eine ökologische Erlebnisstation, die es den Besuchern ermöglicht, die Vielfalt der grünen Wasserwelt und ihrer Umgebung zu erfahren.

II.   Energie

Im Jahr 2009 installierte Deutschlands größter Freizeitpark sowohl aufgrund wirtschaftlicher, als auch ökologischer Aspekte ein umfassendes Energiemanagement. Seit 2019 besteht außerdem die eigens gegründete Abteilung „Energiemanagement“, welche die Einsparung von Energiekosten unter besonderer Berücksichtigung regenerativer Eigenstromerzeugung zur Aufgabe hat. Dieses Kompetenzteam widmet sich auch dem effizienten und nachhaltigen Energiemanagement der Indoor-Wasserwelt Rulantica.

In der sonnenverwöhnten Region Südbadens gelegen, betreibt der Europa‑Park bereits seit 2001 eine Photovoltaikanlage am Parkplatz vor dem Haupteingang mit über 300 Metern Länge. Beim Bau der Indoor-Wasserwelt Rulantica wurde nun ebenfalls eine Anlage mit 3.000 Solarmodulen installiert. Dieser Carport überdacht die Hälfte der Parkplatzfläche und liefert so nicht nur Ökostrom für den Eigenbedarf, sondern bietet außerdem eine Unterstellmöglichkeit für die Autos der Besucher. Die moderne Photovoltaikanlage erzeugt jährlich über 1,1 Millionen Kilowattstunden Strom, was dem Jahresbedarf von 300 bis 400 Haushalten entspricht und spart dabei über 600 Tonnen CO2 ein.

Ebenso verfügt der Europa-Park über vier Blockheizkraftwerke (BHKWs), wovon zwei die betriebseigenen Werkstätten und die Verwaltung versorgen. Die BHKWs tragen gleichzeitig zur Wärme- und Stromversorgung der Gebäude bei und produzieren jährlich um die 2,6 Millionen Kilowattstunden Strom. Zwei weitere BHKWs entstanden vor Kurzem im Rahmen der 45 Hektar großen Resort-Erweiterung und bilden mit jährlich 15,5 Millionen Kilowattstunden Strom eine zuverlässige Grundversorgung für Rulantica und das neue 4-Sterne Superior Hotel „Krønasår“.

Für die Beleuchtung in der Indoor-Wasserwelt wurden größtenteils LED-Lichter verbaut, die einen besonders geringen Energieverbrauch aufweisen. Auch für die übrigen Leuchtmittel wurden energiesparende Lampen eingesetzt, um den Strombedarf zu minimieren.

III. E-Mobilität

Auch im Bereich der Elektromobilität geht der Europa-Park innovativ voran. Durch ein gemeinschaftlich entwickeltes Elektromobilitätskonzept der Gemeinde Rust, des Europa-Park und des Energie- und Umweltdienstleisters badenova wurden im Jahr 2018 zehn E-Ladepunkte an drei verschiedenen Orten rund um Deutschlands größtem Freizeitpark errichtet. Eine weitere Ladesäule wurde in diesem Jahr vor dem Museumshotel „Krønasår“ installiert. Der Parkplatz der Indoor-Wasserwelt Rulantica soll ebenfalls zeitnah mit einer Möglichkeit zur Aufladung von Elektrofahrzeugen ausgestattet werden, um das umweltfreundliche Reisen zu unterstützen und den Gästen einen zusätzlichen Komfort zu bieten. In der Nutzung der Lademöglichkeiten zeichnet sich bereits eine steigende Tendenz ab – die Anzahl der monatlichen Ladevorgänge hat sich seit Beginn bereits mehr als verdoppelt.

Auch auf zwei Rädern fördert der Europa-Park elektrische Mobilität – so können am Hotel „Krønasår“ Elektroräder ausgeliehen werden, mit denen beispielsweise das Areal rund um die Resort-Erweiterung oder auch das nahegelegene Naturschutzgebiet „Taubergießen“ erkundet werden können.

IV. Rohstoffe

Ein umweltbewusster Umgang mit Ressourcen ist einer der zentralen Aspekte der nachhaltigen Unternehmensführung. Eine innovative Technologie sorgt in der Indoor-Wasserwelt Rulantica dafür, dass sowohl Energie als auch Wasser ressourcenschonend eingesetzt werden können. So wird das Wasser aus dem „Vildstrøm“ im Außenbereich über Nacht in einen unterirdischen Tank gepumpt. Durch die hervorragende Isolierung bleibt die Temperatur darin konstant – vergleichbar mit einer Thermoskanne. Durch ein Pumpensystem kann das Wasser am Folgetag problemlos in den „Wild River“ zurückgeführt werden.

Der Europa-Park ist außerdem darauf bedacht, den Wasserverbrauch so gering wie möglich zu halten. Hierzu kommt eine spezielle Filtertechnik zum Einsatz, durch die rund 80 Prozent des Badeabwassers recyclet werden können. Lediglich 20 Prozent des täglichen Wasserbedarfs in Rulantica werden daher als Frischwasser zugeführt. Dieses wird wiederum durch zwei eigene Tiefbrunnen gefördert und aufbereitet.

Bei der Auswahl seiner Lieferanten legt der Europa-Park ebenfalls Wert auf Nachhaltigkeit. Im Bereich der Park- und Hotelgastronomie werden daher bevorzugt saisonale Produkte aus regionaler Herstellung eingesetzt und verarbeitet. Ebenso unterstützt Deutschlands größter Freizeitpark gezielt zuverlässige Handelspartner und gute Arbeitsbedingungen. Aus diesem Grund wird unter anderem ausschließlich fair gehandelter und zertifizierter Kaffee bezogen und verkauft. Eine Besonderheit können Gäste außerdem im 4-Sterne Superior Hotel „Krønasår“ genießen: leckeren Rulantica-Honig, der von den rund 400.000 Bewohnern des Bienenpavillons in direkter Nachbarschaft zur neuen Wasserwelt produziert wird.

V. Gebäude

Neben den bereits erwähnten Blockheizkraftwerken und Wärmepumpen hat der Europa-Park in seinen sechs Hotels sowie in allen größeren Anlagen und Versammlungsstätten eine leistungsfähige Gebäudeleittechnik (GLT) installiert. Die GLT ist Bestandteil des modernen Facility-Managements und ermöglicht eine schnelle sowie wirkungsvolle Informationsverarbeitung. Mit ihrer Hilfe können technische Einrichtungen nicht nur effizient überwacht und gesteuert, sondern der Energiebedarf und die übrigen Betriebskosten auch deutlich reduziert werden. Daher ist inzwischen in nahezu 80 Prozent aller entsprechenden Bauwerke in Deutschlands größtem Freizeitpark eine innovative Gebäudeleittechnik aktiv.

Darüber hinaus tragen Hansgrohe EcoSmart-Produkte erheblich zur Verminderung des Energie- und Wasserbedarfs in den Europa-Park Hotels bei. Ein Pilotprojekt im 4-Sterne Superior Hotel „Santa Isabel“ ergab, dass die wassersparenden Armaturen und Brausen den Wasserverbrauch um etwa 30 Prozent senken – ohne den Komfort der Gäste zu beeinflussen.

Seit 2007 setzt Deutschlands größter Freizeitpark zudem sowohl in Neu- als auch Umbauten effiziente Frequenzumformer (FU) in Lüftungsanlagen ein. So wird die Luftmenge unter Berücksichtigung der Raumtemperatur und der Luftqualität automatisch angepasst und viel Energie eingespart.

VI. Zertifizierungen

Im Oktober 2018 wurden die Hotels „Bell Rock“, „Colosseo“, „Santa Isabel“, „Castillo Alcazar“ und „El Andaluz“ mit dem „DEHOGA Umweltcheck“ ausgezeichnet und erhielten das Prädikat Gold. Das „Krønasår – The Museum-Hotel“, das im Mai 2019 eröffnete, erhielt außerdem die begehrte Viabono-Auszeichnung, welche für umwelt- und klimafreundliches Reisen steht.