Fotograf: Peter Eichler

Fotograf: Peter Eichler

Die 51-jährige Ordensfrau ist eine begehrte Referentin, hat neun Musicals komponiert, etliche Bücher geschrieben und kocht leidenschaftlich gern. Ihr Smartphone ist ihr so vertraut wie die Gitarre und soziale Medien sind kein Fremdwort für sie. Schwester Teresa kommt nicht mit frommen Sprüchen, sondern packt die Probleme an. Im Rahmen Marianne Macks ehrenamtlicher Vortragsreihe referierte sie am 10. Mai 2016 vor rund 550 Gästen über das Thema „Jeder ist normal bis Du ihn kennst – von der spirituellen Kraft Menschen zu (er)tragen, ohne den Humor zu verlieren.“ Damit engagierte sie sich über den Förderverein „Santa Isabel e.V. – Hilfe für Kinder und Familien“ für den Verein für Frühgeborene und kranke Neugeborene aus Freiburg.

Sie war eine erfolgreiche Leistungssportlerin, trainierte 40 Stunden in der Woche und hatte mit der Kirche nichts am Hut. Doch mitten in der Nacht fand sie zu Gott, fand ihren Frieden, gab den Sport auf und wurde Nonne. Seitdem ist ihr Leben noch farbiger, spannender und erfolgreicher geworden. Schwester Teresa ist eine glückliche Frau.

„Jeder Mensch ist einzigartig, jeder hat seine Macken, Launen, Ticks – Menschen gehören zur Mängelabteilung“, beginnt die Ordensfrau. Doch mit diesen Fehlern kann man umgehen, auch wenn es oft genug schwer fällt. Hier ein paar handfeste Tipps, die alltagstauglich sind:

Man nehme den Typ „Jammerlappen“ – ihm zu erklären, dass es anderen viel schlechter geht, ist sinnlos. Doch wenn man ihm bestätigt, dass er es heute schrecklich schwer hat, ist die Welt auf einmal in Ordnung. Dann das Thema Neid – dies sei die deutsche Antwort auf Anerkennung, meint Schwester Teresa und das hat sie am eigenen Leib erfahren. Doch sie lässt sich nicht mehr kränken und verletzen, sie gibt keinem Menschen die Macht dazu. Warum verletzen Menschen? Weil sie selbst verletzt sind und wenn man das versteht, sieht die Welt schon anders aus. „Lassen Sie sich nicht kaputt machen“, ist ihre Aufforderung. Das kann man trainieren: Was wir denken, fühlen wir – negative Gedanken machen negative Gefühle. Wichtig sei auch das Selbstwertgefühl. Je weniger wir uns selbst akzeptieren, desto verletzlicher sind wir.

Man solle vergeben. Denn wenn die Seele leidet, wird der Körper an der schwächsten Stelle krank. Und ganz wichtig: „Feiere dein Leben, hör auf zu weinen, sei glücklich, denn zu leiden und gekränkt zu sein, kostet viel Lebensenergie.“

Was sich kompliziert anhört, verstehen die Zuhörer sofort, denn die Sprache der Ordensfrau ist klar und direkt, gewürzt mit eigenen Erfahrungen und viel Humor. Schwester Teresa lacht viel. „Mein Leben ist mein Hobby“, sagt sie und das glaubt ihr jeder. Wer lacht, kann keine negativen Gefühle haben.

Schwester Teresa mag die Menschen und die Menschen mögen sie. Knapp zwei Stunden voller Ratschläge und kluger Lebensweisheiten. Lächelnde Gesichter, Standing Ovations zum Abschied und der große Wunsch auf ein Wiedersehen. Die Spenden dieses Abends gehen zu einhundert Prozent an den Verein für Frühgeborene und kranke Neugeborene, der betroffene Eltern betreut, sie aufklärt, ihnen hilft und versucht, die Ängste zu nehmen.

Quelle: Europa-Park